Judo Geschichte

…hier könnt ihr euch über den Sport Judo informieren; wie er entstanden ist und sich bis heute entwickelt hat.

Judo heißt übersetzt „Der sanfte Weg“ und das Motto des Sports ist „Siegen durch Nachgeben“. Das bedeutet, dass Partner und Freunde miteinander kämpfen können, ohne sich zu verletzen, und so das Wesen des Kampfes zu erlernen, einander Respekt und Achtung gegenüber zu bringen und sich gegenseitig zu helfen, ein Ziel schneller zu erreichen.

Judo ist zur Selbstverteidigung da, enthält jedoch keine gefährlichen Techniken. Hauptsächlich werden Würfe, Halte- und Hebeltechniken praktiziert.

Es gibt drei verschiedene Arten der Ausführung:

  1. Kata – die formale Übung
  2. Randori – eine Art Übungskampf
  3. Shiai – der Kampf bzw. Wettkampf

Die Kampfsportart Judo wurde in Japan von Professor Jigoro Kano entwickelt und 1882 offiziell eingeführt. Die Techniken stammen von der Sportart Jujutsu ab, jedoch ohne Schläge und Tritte.

Der Sport setzte sich in Japan aber erst durch, als Jujutsu Schüler einen Wettkampf gegen Judoschüler bei einem Wettkampf verloren hatten. Aufgrund dieses Erfolgs verbreitete sich Judo in Japan und wurde auch in der Polizei und der Armee eingesetzt. Inzwischen gehört diese Sportart an höheren japanischen Schulen auch zu den Wahlpflichtfächern.

Zu uns kam Judo über japanische Kriegsschiffe. Nachdem die Gäste Wilhelm II ihre Nahkampfkünste vorgeführt haben, lies dieser seine Kadetten in diesem Kampfsport unterrichten.

Die erste Meisterschaft fand 1922 statt.

1956 wurde Judo vom deutschen Sportbund anerkannt und zum ersten Mal 1964 bei den Olympischen Spielen in Tokio ausgeführt. Detlef Ultsch wurde als Mitglied der DDR-Nationalmannschaft der erste deutsche Weltmeister bei der Weltmeisterschaft 1979 in Paris.

Die Judoka tragen eine knöchellange weiße Hose und darüber eine halblange weiße Jacke, die durch einen Gürtel zusammengehalten wird. Den Anzug nennt man Judogi. Bei professionellen Kämpfen trägt einer der beiden Kämpfer einen blauen Judogi.

Den Ausbildungsstand des Judoka kann man an der Gürtelfarbe erkennen. Alle beginnen mit einem weißen Gurt, können aber nach einer bestimmten Zeit vor Prüfern eine Prüfung ablegen, bei dem die für den nächst höheren Gürtel erforderlichen Techniken vorgeführt werden müssen.

Beim Bestehen der Prüfung haben sie das Recht und die Pflicht den neuen Gürtel zu tragen

Höhere Gürtel wie den 5. Dan werden nur noch verliehen, sie können nicht durch das Ablegen einer Prüfung erreicht werden.

Techniken

Die 3 Hauptgruppen der Technik sind:

  • Nage Waza – Wurftechnik
  • Ukemi Waza – Falltechnik
  • Katame Waza – Bodentechnik

Falltechnik (Ukemi Waza)
Um überhaupt geworfen werden zu können muss man die Fallschule beherrschen. Um sich dabei nicht zu verletzen, lernt man richtig nach hinten, zur Seite und vorwärts („Judorolle“) zu fallen. Mit einem höheren Gurt muss man auch den „freien Fall“ erlernen.

Wurftechnik (Nage Waza)
Um den Partner vom Stand in den Boden zu bringen, werden Würfe angewandt. Es existieren Techniken, die in Actionfilmen wieder zu finden sind. Der klassische Opferwurf (Tomoe Nage), spektakuläre Ausheber (Kata-Guruma) oder nur einfache Beinsteller (O-soto-otoshi). Um dies geschickt zu erreichen ist es von Vorteil die Bewegung vom Partner auszunutzen.

Festhaltetechniken (Osae-komi waza)
Bei Haltegriffen gibt es 4 Hauptgruppen:
Kesa-gatame

  • Yoko-shiho-gatame
  • Kami-shiho-gatame
  • Tate-shiho-gatame

Diese werden angewandt um den Geworfenen am Boden zu fixieren. Bei richtig gehaltener Technik ist es schwer für den Partner sich zu befreien.

Hebeltechnik (Kansetsu waza)
Zur Aufgabe zwingt den Judoka auch ein Hebel, der ausschließlich am Ellenbogen ausgeführt werden darf. Dabei wird kontrolliert Druck aufgebracht und der Partner gleichzeitig fixiert. Beugehebel und Streckhebel sind zwei verschiedene Arten.

Würgetechniken (Shime Waza)
Bei den Würgern wird mit speziellen Techniken mit den Händen und Unterarmen Druck auf die seitlich des Kehlkopfes verlaufende Halsschlagader ausgeübt. Durch die daraus resultierende Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff entsteht beim Gewürgten der Eindruck zu wenig Luft zu bekommen. Andere Techniken (Hadaka-Jime) greifen die Luftröhre an und hindern so den Angegriffenen am Atmen.

Beim Hebeln wie beim Würgen wird durch Abschlagen aufgegeben. Im Wettkampf lassen sich Würger häufig wesentlich schlechter platzieren als Hebel- oder Haltetechniken, da sich der Hals mit den eigenen Händen bzw. Unterarmen relativ gut schützen lässt.

Wettkampf (Shiai)

Bei der Zweikampfsportart Judo ist es das Ziel, durch Anwendung eines Wurfes den Partner „sauber“ zu werfen und somit den Kampf zu gewinnen. Je besser der Partner fällt, eine umso höhere Wertung bekommt man. Der Kampf kann am Schluss also auch durch kleinere Wertungen entschieden werden.

Am Boden kann man den Kampf auch durch Aufgabe des Partners aufgrund von Hebeln oder Würgern gewinnen, jedoch auch durch das Festhalten des Partners auf dem Rücken im Haltegriff für 25 Sekunden.

Wertungen

Es gibt vier verschiedene Wertungen: Ippon ist der Sieg, Waza-ari (zwei Waza-ari entsprechen einem Ippon? Sieg), Yuko und Koka.
Ein Ippon wird auf einen kraftvoll, sauber, kontrollierten Wurf gegeben, jedoch auch wenn der Partner 25 Sekunden am Boden festgehalten wird, und bei Aufgabe durch einen Hebel oder Würger.

Waza-ari (halber Punkt)
Ein Waza-ari wird vergeben, wenn eines der drei Kriterien für einen Ippon nur zum Teil erfüllt wurde. Eine typische und recht häufige Situation für einen Waza-ari ist, wenn der Rücken des Partners nur teilweise die Matte berührt. Im Bodenkampf wird ein Waza-ari vergeben, wenn ein Haltegriff zumindest 20 Sekunden bestanden hat.

Yuko (großer technischer Vorteil)
Wenn nur ein Kriterium für einen Wurf erfolgt ist, wird dieser mit Yuko bewertet. Beispielsweise der Partner fällt auf die Seite oder auch bei einem Haltegriff von nur 15 Sekunden.

Koka (kleiner technischer Vorteil)
Bei der Befreiung aus einem Haltegriff nach mindestens 10 Sekunden oder einem Wurf bei dem der Partner auf Schulter, Oberschenkel oder Gesäß landet, wird Koka vergeben.

Für jeden Wurf kann nur eine Wertung gegeben werden.

Kampfrichter

ähnlich wie beim Fußball, erfolgt auch im Judo die Bewertung durch jeweils drei Personen, dem Hauptkampfrichter und zwei Außenrichtern. Ersterer leitet den Kampf und erteilt durch Wort und Handzeichen entsprechend die Wertungen. Beide Außenrichter können sich, bei abweichender Meinung, unabhängig voneinander durch Handzeichen äußern. Eine getroffene oder unterlassene Entscheidung des Hauptkampfrichters kann durch die Außenrichter korrigiert werden. Stimmen die beiden Wertungen des Außenrichters nicht überein, so wird folgendermaßen verfahren: Ist die Wertung des Hauptkampfrichters niedriger als die der beiden Außenrichter, so muss seine Wertung auf die niedrigste der beiden Außenrichter korrigiert werden. Ist die Wertung des Hauptkampfrichters höher als die der der beiden Außenrichter, so muss er seine Entscheidung auf die höchste der beiden Außenrichter herab stufen. Die derzeitige Auslegung sieht jedoch bei kampfentscheidenden Wertungen oder Strafen die Einigkeit aller drei Kampfrichter vor. Eine Diskussion findet, außer bei der höchsten Strafe und im vorher genannten Fall, nicht statt.

Wettkampffläche
Eine 14×14 m große Fläche aus Matten ermöglicht einen weichen Fall für den Angegriffenen. Der Kampf findet innerhalb eines roten „Rings“ statt hat aber außen herum eine Schutzzone um Verletzungen zu vermeiden.

Verbotene Handlungen
Bei Regelverstößen können Strafen ausgesprochen werden. Bei kleineren Strafen bekommt der „Straftäter“ Shido, beispielsweise bei einem unerlaubten Griff in die Ärmelenden für über 5 Sekunden, und der Partner bekommt einen Punkt.
Bei schweren Regelverstößen wird der Kämpfer disqualifiziert. Dies geschieht bei Würfen wobei der Partner direkt auf den Kopf oder Nacken fällt und keine Chance hat richtig zu fallen. Es besteht Verletzungsgefahr.